Freitag, 21. September 2007

Zeittafel zur NS-Außenpolitik

3.02.1933 Geheimrede Hitlers vor den Kommandeuren der Reichswehr
16.03.1933 Macdonald-Plan: Abrüstung der europäischen Armeen im Lauf von 5 Jahren auf deutschen Stand
14.10.1933 Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund
24.10.1933 deutscher Abrüstungsplan: dt. Heer mit 300.000 Mann, Kontrolle von SA und SS, Verringerung der deutschen Polizei um 50.000 Mann
26.01.1934 deutsch-polnischer Nichtangriffspakt auf 10 Jahre
13.01.1935 nach Volksabstimmung kommt das Saarland zu Deutschland
16.03.1935 Goebbels verkündet die allgemeine Wehrpflicht
Begründung nur Deutschland sei abgerüstet, Frankreich und die UdSSR vermehrten ihre Streitkräfte
11.04.1935 Westmächte begnügen sich mit Protesten
02.05.1935 französisch-sowjetischer Beistandspakt auf 5 Jahren
16.05.1935 Tschechoslowakisch-sowjetischer Beistandspakt (wirksam nur bei Hilfe der Franzosen für die Tsch.)
18.06.1935 deutsch-britisches Flottenabkommen (Stärkeverhältnis: 35:100 für England, bei U-Booten Parität möglich)
Herbst 1935 italienischer Angriff auf Abessinien, Völkerbundsaktionen; beginnende deutsch- italienische Annäherung
07.03.1936 deutscher Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland mit italienischer Rückendeckung
11.07.1936 Deutschland anerkennt vertraglich die Unabhängigkeit Österreichs
Sommer 1936 Putsch General Francos in Spanien; verstärkte deutsch-italienische Annäherung bei Hilfe für Spanien
Okt. 1936 “dt.-ital. Freundschaft”, Plan eines Weltpolitischen Vierecks Italien, Deutschland, Japan u. England
Sept. 1936 Denkschrift zum Vierjahresplan; Kriegsbereitschaft bis 1940
25.11. 1936 Deutsch-Japanischer Antikominternpakt: gemeinsame Maßnahmen gegen die Kommunistische Internationale; Geheimes Zusatzprotokoll: Neutralitätsversprechen bei Angriff der UdSSR auf einen der Partner
Nov. 1937 Hoßbach-Protokoll: Besprechung Hitlers mit den Befehlshabern der Wehrmacht und dem Reichsaußenminister
06.11.1937 Beitritt Italiens zum Antikominternpakt
27.12.1937 Weisung an die Oberkommandos: Angriff auf die CSR vorzubereiten
04.02.1938 “Gleichschaltung der Wehrmacht”, Bildung des OKW; von Rippentropp wird neuer Außenminister
März 1938 Annexion von Österreich
April 1938 Volksabstimmung in Österreich und Deutschland: 99,7 % für den Anschluß !
20.05.1938 Teilmobilmachung der CSR
28.05.1938 Hitler: “Es ist mein unerschütterlicher Wille, dass die Tschechoslowakei von der Landkarte verschwindet” - Termin der Intervention: 1.Oktober
Aug/Sept 1938 Vermittlungen Englands in der CSR
Sept. 1938 Treffen Hitlers mit Chamberline
26.09.1938 Hitlers “Sportpalastrede”: Kriegsdrohung
29.06.1938 Münchner Konferenz: Abtretung der sudetendeutschen Gebiete, franz.-brit. Garantie für die Resttschechei
14.03.1939 Unabhängigkeit der Slowakei proklamiert, unter dem “Schutz” des Reichs
15.03.1939 Besetzung Prags durch deutsche Truppen
22.03.1939 Litauen gibt das Memelgebiet an Dtl. Zurück
März 1939 Beginn franz.-russisch-englische Verhandlungen, britische Garantieerklärung für Polen
April 1939 Italien annektiert Albanien / Hitler kündigt das Flottenabkommen mit England / Beginn einer deutsch-sowjetischen Annäherung
22.05.1939 “Stahlpakt”: deutsch-italienisches Militärbündnis / Ziel: Sicherung des Lebensraumes; enge militärische Zusammenarbeit
23.08.1939 dt.-sowjet. Nichtangriffspakt auf 10 Jahre mit geheimen Zusatzprotokoll
25.08.1939 brit.-poln. Militärbündnis
01.09.1939 dt. Überfall gegenüber Polen
03.09.1939 brit.-franz. Kriegserklärung an das deutsche Reich
28.09.1939 dt.-sowjetischer Grenzvertrag: Litauen an die UdSSR; Lublin und Warschau an das Deutsche Reich

Die Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/1939

“Nationalitätenstaat” - Vielvölkerstaat - Tschechoslowakei

Volksgruppen um 1938:
- 48,9 % Tschechen
- 23,8 % Deutsche
- 17,6 % Polen, Ungarn u.a.

Nationalitätenproblem 1918:
Prager Regierung versprach auf Minderheiten einzugehen - wurde aber schnell vergessen

- direkte Benachteiligung von Minderheiten im Berufsleben, bei Antragsstellung, Schulbesuchen, … (z.B. sprachliche Differenzen) - SdP (Sudetendeutsche Partei) bildet sich- wollen ursprünglich nur Selbstbestimmungsrecht
- NSDAP durchwebte nach und nach die SdP - kam zu Gewalt und Terror in den Sudetendeutschen Gebieten und Widerstand gegen die Prager Regierung
- 1935 SdP wurde zweitstärkste Partei im Prager Parlament (Vorsitz: Konrad Henlein)- daraus größere Öffentlichkeitsarbeit
- England hat sich berufen gefühlt den Minderheiten zu helfen (Chamberline) - verlangte, dass die Tschechoslowakei auf die SdP-Forderungen eingeht

1938 Münchner Konferenz:
- Entscheidung darüber was mit den Sudentendeutschen geschehen soll
- es wurde über den Kopf der Tschechen hinweg entschieden
- anwesend waren Italien, England, Frankreich und Deutschland
- Sudetenland wurde an das Deutsche Reich angegliedert
- Resttschechei soll unangetastet bleiben, nur das Sudetengebiet wird an Deutschland abgetreten
- alles läuft ohne Blutvergießen ab
- Mussolini will die Tiroler Gebiete behalten, und unterstützt Deutschland
- England und Frankreich wollen Hitler einschränken, Zeit gewinnen und Krieg verhindern
- die Tschechoslowakei wird Hitler auf dem Servierteller präsentiert

1939 Annexion der Resttschechei:
- rechtswidrige Annexion der Resttschechei und Gründung des Protektorat “Böhmen und Mähren”

Sonntag, 16. September 2007

Das russische Imperium - Ergebnis der Binnenkolonisation

Ausgangssituation:
- Agrarstaat
- mäßig entwickelte Industrie
- keine Seewege zur Expansion erforderlich

Vorgehen:
- Anstoß durch Regierung in Sankt Petersburg
- Vorstoß durch örtliche Zivil- und Militärgouvernate
- unkoordinierte Ausdehnung in den asiatischen Raum

Ziele:
- landwirtschaftliche Nutzfläche
- Sicherung offener Gebiete
- Ausdehnung der Macht

Eroberte Gebiete:
- Kaukasus
- Hindukusch
- Pamir
- Amur-Gebiet
- Mandschurei

Kolonialpolitik Belgiens:

Innere Entwicklung:
- nach 1830 Belgien - liberale Verfassung
- Abspaltung von den Niederlanden und Abspaltung von Wallonien und Flandern
- Industrialisierung führte zu großen sozialen Spannungen
- 1873 - große Industriedepression

Gründe für Belgiens Kolonialpolitik:
- wertvolle Absatzmärkte finden
- Platz für Unternehmungen
- Platz für Bevölkerungsüberschuss
- neue Einkünfte für die Staatskasse
- bessere Position in der europäischen Völkerfamilie

Probleme:
- Belgien = Kleinstaat
- zur Neutralität verpflichtet
- ohne große Armee
- ohne nennenswerte Seemacht
- liberale Mehrheit gegen koloniale Eroberungen

Lösungen:
- Gründung einer privaten Forschungsgesellschaft
- forschte jedoch nicht, sondern kaufte Land auf

Kolonien:
- “Kongo Freistaat”

Kolonialpolitik Großbritanniens:

Ausgangslage:
- seit dem 17. Jahrhundert Weltmacht
- durch Insellage - Seewege offen und vor militärischen Bedrohungen geschützt
- Insellage - gute Position um ein Kolonialreich aufzubauen

Weg zum Kolonialreich:
1. Ende des 18. Jahrhunderts = Verlust der amerikanischen Kolonien
2. Zweifel an der Kolonialpolitik
3. Kolonien unter Selbstverwaltung, aber GB behält Einfluss
4. Kolonien dienen in erster Linie der Wirtschaft
5. Im 19. Jh. Erneuter Stimmungswandel - “Geater Britain”
6. 24. Juni 1872 - Benjamin Disraeli “neue Leitlinie”

Kolonien:
- Australien
- Indien
- Sudan
- Ägypten
- Nigeria
- Goldküste
- Kenia
- Gambia
- Uganda
- Betschuanaland
- Somalialand
- Rhodesien
- Südafrika
- Sierra Leone

Der Wettlauf um die freien Gebiete der Erde - Kolonialpolitik

= meist hoch entwickelte Staaten durch Annexionen jenseits ihres Staates von unterentwickelten Gebieten. Diese Gebiete werden wirtschaftlich, politisch und kulturell beeinflusst und geprägt

Gründe für die Kolonialpolitik:
1. Konkurrenz der europäischen Großmächte
2. Neue Absatzmärkte und Rohstoffe für die Industrie
3. Militärische Sicherheitsbestimmungen und Machtinteressen - Eroberung von Stützpunkten
4. Ableitung von innenpolitischen Spannungen
5. Kolonien als Ventil für die schnell anwachsende Bevölkerung Europas
6. Nationalismus - Überschätzung der eigenen Rolle für die Zivilisation der übrigen Wettvorweisen eines großen Kolonialreiches
7. Statussymbol / Sozialdarwinismus
8. Hochindustrialisierung / Fortschritt und Technik erlauben es ein großes Kolonialreich zusammenzuhalten

Anschluss Österreichs 1938

Krise in Österreich:
Viele Deutsche meinten, dass im Deutschen Reich anders als in anderen europäischen Ländern “Ruhe und Ordnung” herrschten. In vielen europäischen Staaten standen sich “linke” und “rechte”, demokratische und faschistische oder autoritäre Parteien und Gruppierungen feindlich und gewalttätig gegenüber. In Österreich entstand aus einer solchen Lage eine Diktatur unter dem kanzler Engelbert Dollfuß, die 1934 die Organisation der demokratischen Arbeiterbewegung zerschlug. Seit 1934 versuchten österreichische Nationalsozialisten, ein nationalsozialistisches Österreich zu schaffen und an das Deutsche Reich anzuschließen. Sie scheiterten 1934 im Juli mit einem Putschversuch, bei dem sie Dollfuß ermordeten.

Expansive deutsche Außenpolitik:
Nach außen hin erhob die deutsche Regierung seit 1938 in verstärktem Maße die Forderung nach dem Selbstbestimmungsrecht aller Deutschen. Anfang 1938 zwang die deutsche Reichsregierung den österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg durch Androhung von Gewalt und Unruhen, den Nationalsozialisten Seyß-Inquart als Innen- und Sicherheitsminister in die Regierung aufzunehmen. Im März 1938 inszenierten die österreichischen Nationalsozialisten Unruhen in ganz Österreich. In Absprache mit der deutschen Regierung bat Seyß-Inquart um die Entsendung deutscher Truppen zur Aufrechterhaltung von “Ruhe und Ordnung” in Östereich. Am 11.03.1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Die Bevölkerung empfing sie begeistert. Ein alter Traum war für die große Mehrheit der Deutschen und Österreicher in Erfüllung gegangen: Deutschland und Österreich vereint im “Großdeutschen Reich”. In einer Volksabstimmung über die “Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich” sollen über 99% der Wähler in Deutschland und Österreich für den Anschluss gestimmt haben. Die Regierungen Englands und Frankreichs protestierten erfolglos.