Mittwoch, 12. September 2007

Das Deutsche Kaiserreich im Spannungsfeld des Imperialismus

Bismarck:



- 1816/1817 geboren
- 1822 bis 1827 Schuljahre in Plamannschen Anstalt
- danach Jurastudium in Göttingen
- 1839 quittierte Staatsdienst
- 1851-1859 Gesandter am Deutschen Bund
- 1859-1862 Gesandter in Sankt Petersburg
- 1862 Ministerpräsident und Außenminister
- 1866 kurzer Feldzug durch Österreich
- 1870 Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges
- 1871 Gründung des Deutschen Kaiserreiches
- 1898 Tod auf seinem Gut

Charakteristik:

- Mutter war ihm gegenüber kalt - er hatte seinen Vater sehr geliebt
- war ein rauflustiger Student
- war gegen die Tumulte der Revolution
- wollte immer Diplomat werden

- er hatte sehr hohe Ziele, war der Regierung treu, war streitsüchtig, aber trotzdem überlegt, sehr unglücklich und unzufrieden mit seiner Anstellung bei der Regierung, einsam und geistig belastet, Güter der Familie stark verwirtschaftet, konnte keine Vorgesetzten ertragen (wollte seine Unabhängigkeit), fühlte sich später in seinem Leben von Gott geleitet


Bismarcks Verhältnis zu seinen Eltern

Aus einem Brief Otto von Bismarcks an seine Braut Johanna von Puttkammer vom 24. Februar 1847:

“Meine Mutter war eine schöne Frau, die äußere Pracht liebte, von hellem lebhaftem Verstande, aber wenig von dem, was der Berliner Gemüt nennt. Sie wollte, dass ich viel lernen und viel werden sollte, und es schien mir oft, dass sie hart, kalt gegen mich sei. Als kleines Kind hasste ich sie, später hinterging ich sie mit Falschheit und Erfolg … Meinen Vater liebte ich wirklich …”

Erste Schuljahre

Bismarck äußerte im Juni 1864 über seine Schuljahre in der Plamannschen Anstalt (1822 bis 1827):

“Meine Kindheit hat man mir in der Plamannschen Anstalt verdorben, die mir wie ein Zuchthaus vorkam … In der ganzen Anstalt herrschte rücksichtslose Strenge… Mit der Turnerei und Jahnschen Reminiszenzen trieb man ein gespreiztes Wesen, das mich anwiderte. Kurz, meine Erinnerungen an diese Zeit sind sehr unerfreulich.”

Der “rauflustige” Student

Auszug aus der Studienurkunde der Universität Göttingen vom 11. September 1833 für Otto von Bismarck:

“Hinsichtlich seines Betragens wird bemerkt, dass, außer einigen weniger erheblichen Rügen, zehn Tage Carcer wegen Gegenwart bei einem Pistolenduelle; sodann … drei Tage Carcer wegen Gegenwart bei einem anderen Duelle und vier Tage strenges Carcer wegen Überschreitung des für die Gesellschaften der Studierenden vorgeschriebenen Regulativs gegen ihn erkannt worden sind.“

Der Student und die nationale Bewegung

Jugenderinnerung Bismarcks:

“In mein erstes Semester fiel die Hambacher Feier (27. Mai 1832 ), deren Festgesang mir in Erinnerung geblieben ist, in mein drittes der Frankfurter Putsch (3. April 1833). Diese Erscheinungen stießen mich ab, meiner preußischen Schulung widerstrebten tumultartige Eingriffe in die staatliche Ordnung…”

Der Monarchist

Aus einem Schreiben des Vaters an seinen ältesten Sohn Bernhard vom 31. März 1833:

“Otto hat geschrieben und ist ganz wohl, hat aber sechs (zum Duell) auf einmal fordern müssen, indem sie so auf unsern König geschimpft haben und die Preußen wären nie honorige Studenten, den andern Morgen haben sie aber ihr Wort zurückgenommen…”

Berufsziel Diplomat

Aus einem Schreiben Bismarcks an seinen Schulfreund Gustav Scharlach (Juni 1835):

“Mein Plan ist nun, hier (in Berlin) noch ein Jahr zu verweilen, dann zur Regierung nach Aachen zu gehen, den Verlauf eines zweiten Jahres das diplomatische Examen zu machen und mich der Huld des Schicksals zu empfehlen, wo es mir dann vorderhand gleichgültig sein wird, ob man mir Petersburg oder Rio de Janeiro zum Aufenthalt anweist.”

Bismarck - der Solist

Bismarck schreibt im August 1838 in einem Brief an seine Cousine:

“Der preußische Beamte gleicht dem Einzelnen im Orchester, er mag die erste Violine oder den Triangel spielen, ohne Übersicht und Einfluss auf das Ganze, muss er sein Bruchstück absielen, wie es ihm gesetzt ist, er mag es für gut oder schlecht halten. Ich will aber Musik machen, wie ich sie für gut erkenne, oder gar keine.”

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